Wir alle reisen gerne, oder genauer: der größte Teil der Bevölkerung. Laut dem europäischen Amt für Statistik unternehmen von den rund 500 Millionen EU-Bürgern etwa 62 % zumindest einmal jährlich eine Reise. Dabei bleibt der oder die Reisende vorzugsweise im eigenen Land. Nur 25 % der Reisen gehen in das Ausland. Das sind dann aber immer noch 77,5 Millionen Menschen, die sich mitunter in einem fremden Sprachgebiet aufhalten und mit entsprechenden Verständigungsproblemen klar kommen müssen. Mit Händen und Füßen reden oder moderne Technik, was ist besser?
Das Sprachengewirr der Welt
Niemand weiß, ob vielleicht Hunde in verschiedenen Ländern unterschiedlich bellen, wer kennt schon die Nuancen? Zumindest der Mensch, obwohl er sich als Gattung in allen Kontinenten auf einen gemeinsamen genetischen Ursprung zurückführen lässt, hat es geschafft, ein wahrhaftiges Babylon zu errichten. Allein 25 sogenannte Sprachfamilien mit jeweils mehr als einer Million Sprecher sind auf der Erde vertreten, so etwa das Indogermanische. Bezüglich der Anzahl der Menschen, die Indogermanisch sprechen, handelt es sich um die größte Sprachfamilie der Welt, zu der 220 lebende und noch einmal 60 tote Sprachen gehören. Gesprochen wird Indogermanisch von etwa drei Milliarden Menschen, so zum Beispiel von Deutschen, Engländern, Franzosen, Italienern, aber auch von Indern. Noch verzwickter wird es in Afrika mit der Sprachfamilie Niger-Kongo, die zwar „nur“ von 354 Millionen Menschen gesprochen wird, sich aber in 1119 lebende Sprachen unterteilt. Tatsächlich gibt es weltweit 5607 lebende Sprachen und 895 Sprachen, die ausgestorben sind. Die meisten Bürger der Bundesrepublik Deutschland versuchen sich mit einem mehr oder weniger guten Englisch im Ausland zu verständigen, weil dies nun mal für die letzten zwei Nachkriegsgenerationen die Sprache war, die in den Schulen aller Stufen am häufigsten gelehrt wurde.
Warum Englisch die Weltsprache Nummer 1 ist
Zwar ist das in China gesprochene Mandarin die Sprache mit den meisten Muttersprachlern, das Englische jedoch wird weltweit am häufigsten als Erst- und Zweitsprache gesprochen. Das hängt zum einen schlicht mit der imperialen Ausbreitung Großbritanniens und seinen Kolonien zusammen, aber auch mit dem hauptsächlichen Gewinner beider Weltkriege, den USA.
Dabei ist das mit Schulenglisch so eine Sache. Vieles des in der Schule Erlernten geht wieder verloren, wenn es nicht regelmäßig geübt wird. Firmen, die im Ausland tätig sind, vertrauen deshalb gerade bei schwierigen technischen Texten auf Profis, wie etwa globalvoices.com/de/, damit sich in Übersetzungen keine Fehler einschleichen, die durchaus weitreichende Konsequenzen besitzen könnten. Um beim Beispiel globalvoices zum bleiben: Hier geht es um die Beseitigung von Sprachbarrieren im Bereich Life Science, d. h. medizinischer Arbeit und Forschung – nicht auszudenken, welche fatalen Folgen es haben könnte, wenn hier Fehler durch mangelnde Sprachkenntnis, Flüchtigkeit oder Verwechslungen passieren würden. Der normale Reisende jedoch sieht sich zwar gewissen Hürden gegenüber, selbst wenn das eigene Fremdsprachenpotenzial ausreichend ist, kann diese aber normalerweise mit etwas Kreativität und ohne Konsequenzen überwinden.
Neue Länder, andere Sprachen
Das Ende des Kalten Krieges und der Zerfall des Warschauer Paktes öffneten westlichen Reisenden nun auch die ehemaligen Ostblockländer. Während jedoch in den bisher üblichen Reiseländern wie Italien und Spanien die Servicekräfte zumindest ein paar Brocken Englisch beherrschten oder sogar ein Schild mit der Aufschrift „Man spricht Deutsch“ aushing, war und ist in Ländern wie beispielsweise Bulgarien oder Ungarn die häufigste Zweitsprache Russisch.
Oft bleibt da nur die Sprache der Gesten. Das Zeigen auf das, was gewünscht ist, mag ja am Strandkiosk noch funktionieren, für eine Unterhaltung mit Einheimischen ist dies jedoch weniger geeignet. Wörterbücher, ob nun elektronisch oder als Paperback, sind für einzelne Worte durchaus hilfreich, ein Dialog wird damit aber auch nicht zustande kommen. Heute bieten sich dafür digitale Sprachübersetzer im Internet an, die tatsächlich immer besser werden. Voraussetzung ist jedoch ein Internetanschluss, der auch nicht immer gegeben ist. So richtig flüssig und nuancenreich lässt sich aber auch damit nicht kommunizieren. Es wird wohl noch etwas dauern, bis so etwas wie der Babelfisch erfunden wird: ein kleiner Fisch im Ohr, der jede Sprache sauber übersetzt, ersonnen von Douglas Adams in seinem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“. Aber wer weiß, vielleicht ist es gut so, dass die Menschen nicht alles verstehen, was sie hören.